Kurzfassung

Viele Tinnitus-Betroffene kennen es: Tagsüber lässt sich das Ohrgeräusch oft irgendwie überdecken – doch nachts wird es still, und plötzlich scheint es lauter denn je. Schlafprobleme gehören deshalb zu den häufigsten Begleiterscheinungen von Tinnitus. In diesem Beitrag erfährst du, warum die Nacht so herausfordernd sein kann, wie Schlaf und Psyche sich gegenseitig beeinflussen – und welche Schritte dir helfen können, trotz Tinnitus wieder mehr Ruhe zu finden.

Wenn die Nacht zur Herausforderung wird

Einschlafen dauert ewig, die Gedanken kreisen, das Ohrgeräusch rückt in den Vordergrund. Am nächsten Morgen fühlst du dich erschöpft – und die Belastung steigt. Vielen meiner Klient:innen begegnet genau dieser Teufelskreis: Tinnitus macht den Schlaf herausfordernder, schlechter Schlaf verstärkt Stress – und Stress wiederum verstärkt den Tinnitus.

Eine Klientin hat mir einmal erzählt: „Am Abend habe ich Angst vor der Nacht, weil ich weiss, dass es wieder schwer wird.“ Genau so fühlt es sich oft an – und doch ist es möglich, diesen Kreislauf zu durchbrechen.

Warum Tinnitus nachts lauter wirkt

  • Stille verstärkt die Wahrnehmung: Ohne Alltagsgeräusche fehlt die Ablenkung, der Fokus richtet sich auf das Ohrgeräusch.
  • Anspannung bleibt bestehen: Wer angespannt ins Bett geht, nimmt das Ohrgeräusch oft intensiver wahr.
  • Druck erhöht Stress: „Ich muss jetzt schlafen!“ – dieser Gedanke kann den Druck verstärken und das Gegenteil bewirken.

Schlaf und Psyche – eine enge Verbindung

Wissenschaftlich ist klar belegt: Ausreichender Schlaf unterstützt Stimmung, Konzentration und unser Gleichgewicht. Umgekehrt können Stress, Grübeln oder depressive Verstimmungen die Schlafqualität deutlich beeinträchtigen.

Bei Tinnitus kommt noch ein weiterer Faktor hinzu: Das Ohrgeräusch selbst wird zum Auslöser für innere Unruhe. Es entsteht ein Teufelskreis – aber einer, den man unterbrechen kann.

Strategien für besseren Schlaf trotz Tinnitus

Es gibt viele Wege, wieder mehr Ruhe zu finden. Besonders hilfreich sind:

  1. Routinen schaffen  feste Abläufe am Abend helfen deinem Körper, sich auf den Schlaf einzustimmen.
  2. Leichte Hintergrundgeräusche – Naturklänge, leises Rauschen oder Musik können das Ohrgeräusch in den Hintergrund treten lassen.
  3. Entspannungsübungen – Atemübungen, progressive Muskelentspannung oder Achtsamkeit senken die innere Anspannung.
  4. Gedanken entlasten – statt im Bett zu grübeln, Gedanken vorher notieren oder eine kleine „Sorgenzeit“ einplanen.
  5. Schlafhygiene beachten – dazu gehören beispielsweise: abends weniger Bildschirmzeit, leichteres Essen, gedämpftes Licht.

Praktischer Impuls: Mini-Check-In für dich

Probier es heute einmal aus:

Bevor du ins Bett gehst, schreib fünf bis zehn Minuten lang alles auf, was dich beschäftigt. Danach falte das Blatt zusammen und lege es beiseite. Dein Signal an dich selbst: Morgen kann ich mich weiter damit beschäftigen– jetzt ist Zeit für Ruhe.

Take-Aways:

  • Es ist normal, dass ein Tinnitus nachts stärker wirkt – Stille und Anspannung verstärken die Wahrnehmung.
  • Schlafprobleme und Tinnitus beeinflussen sich gegenseitig – doch es gibt Wege, den Kreislauf zu durchbrechen.
  • Schon kleine Routinen und Entspannungstechniken können dir helfen, wieder mehr Ruhe zu finden.
Daniela Blaser

Neugierig auf mehr?

Wenn du merkst, dass Tinnitus und Schlafprobleme dich dauerhaft belasten, musst du das nicht alleine bewältigen. Im Gruppenprogramm oder Intensivcoaching erfährst du, wie du Schritt für Schritt wieder mehr Ruhe findest. Hier findest du meine Angebote für Tinnitusbetroffene.